Ausrüstung

Welch ein wunderbares Erlebnis, mit ganz wenig Sachen zu leben!

 

(Foto: 2 Wanderinnen mit Gepäck)


 

Gewichtslose Zutaten

+ Einen freien Kopf (aufräumen, to-do-list)
+ Lieder am besten auswendig
+ Sehnsucht nach Natur, Freiheit, Luft, Licht und Liebe

 

Was ich nicht brauche

– Ersatzkleidung; ich wasche meine Kleider unterwegs
– Unterwäsche; ich trage seit Jahren keine
– Schuhe; ich laufe barfuß oder in Sandalen
– Badezeug; ich bade nackt
– Handtuch; Sonne, Wind, Bewegung trocknen auch
– Schlafanzug; ich bevorzuge ein Inlett (s. u.)
– Kräuter und Früchte finde ich zumeist unterwegs
– Nussknacker; ich knacke mit Steinen
– Seife; ich wasche mich nur mit Wasser
– Zelt; ich habe ja mein Regenponcho-Tarp
– Regenkleidung; auch dafür dient das Regenponcho
– Gitarre wäre zwar schön, wiegt aber zu viel
 

Eine schrittweise Anleitung mit Fotos: Tarp-Aufbau

Es gibt auch leichte Hängematten; hier ein Aufbau mit Mücken- und Regenschutz

Manchmal bauen wir uns gemeinsame Unterkünfte

Lars überlegt wohl noch wo er ist

Wenn kein Regen zu erwarten ist, schlafen wir auch gerne ganz im Freien

Einführung

Die folgenden Tipps gelten vor allem bei den Wanderungen und Radtouren. Bei den Gatherings macht es Sinn, auch einen Teller, Besteck, was zu Lesen und vielleicht ein Musikinstrument, Liedtexte und ein Zelt mitzunehmen. Doch wenn wir unser Gepäck mehrere Stunden pro Tag auf dem Rücken tragen oder mit dem Fahrrad bergauf schieben - glaubt mir, dann ist es viel angenehmer mit ganz wenig Gepäck, und wir fühlen uns freier und unabhängiger! Was brauchen wir unbedingt? Wasser und Essen finden wir oft unterwegs, daher brauchen wir meistens keine oder nur wenig Vorräte mitzunehmen. Und Kleidung waschen wir untewegs, daher brauchen wir keine Ersatzkleidung.

Wer es billig (und zugleich umweltfreundlich) möchte, kann das meiste aus zweiter Hand kaufen oder finden. Ich habe fast meine gesamte Ausrüstung zum Nulltarif aus dem Müll oder geschenkt bekommen. Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass ich öfter mal meine Sachen nähen oder reparieren muss.

Strenge Veganer/innen kaufen keine Woll-, Daunen- und Seiden-Sachen. Statt einem Seideninlett gibt es ein Inlett aus ägyptischer Baumwolle. Ansonsten habe ich Alternativen angegeben. Für Details könnt ihr die meisten Artikel anklicken.

 

Rucksack: 1kg
Schlafsack: 1 kg
Isomatte: 200g
Regenschutz: 300g
Smartphone u.a.: 300g
Wir können mit nur 2,8 kg und etwas Wasser, Essensvorräte und Kleidung wandern gehen und draußen schlafen!
Mit Wasser, Essens­vorräte und Kleidung schwankt das notwendige Gepäck zwischen 3 und 6 kg; in den Bergen sind es vielleicht auch mal 10 kg. Alles was darüber hinausgeht (Ersatz­kleidung, Zelt, Bücher...) beein­trächtigt die Tour - auch wenn es euch noch so ungewohnt vorkommt.

 

+ Wasser

Mit Rohkost brauchen wir weniger Wasser als mit Kochkost. Allerdings kann der Wasser­bedarf zu Beginn der Ernährungs­umstellung noch erhöht sein; er ist individuell verschieden. Meistens reicht eine Einliter­flasche aus. Die Wasserflaschen aus dem Supermarkt sind aus PET-Plastik, sie geben kleine Mengen Weich­macher (und vielleicht auch andere Schadstoffe) ab. Besser sind Fahrradflaschen aus PE. Erfahrungsberichte 2012

 

+ Essen

Meistens finden wir genug zu essen unterwegs, ansonsten kau­fen wir was ein. Und mal etwas weniger zu essen ist viel­leicht auch nicht verkehrt. Bei den meisten Wanderungen dürfte 1 kg Essen im Rucksack ausreichen. Bitte denkt daran, dass es eine Rohkost-Tour ist; Nüsse sollten z. B. nicht geröstet sein! Siehe Warum Rohkost?

 

+ Kleidung

Ich empfehle, keine Ersatz­wäsche mitzunehmen! Wir können unsere Wäsche bei wärmerem Wetter unterwegs waschen - und es zeigt sich bald, dass wir nicht jeden Tag frische Wäsche anziehen müssen, um angenehm wandern zu können (sondern eher einmal pro Woche). Also: Sonnen­schutz­mütze, Hemd, Pullover, Shorts, lange Hose, gut sitzende Socken, Wander­sandalen - und das wärs!

Wenn allerdings Temperaturen unter 3 Grad möglich sind, kommen noch eine Mütze, Jacke, lange Unterhose (oder eine zweite Hose) und noch ein Paar Socken hinzu (je nach Kälte­em­pfind­lichkeit; doch bedenkt dass man beim Wandern schnell warm wird; auch können wir das Poncho als Wärmeschutz überziehen). Ihr findet in den Einladungen jeweils Tempe­ratur­angaben.

Im Idealfall haben wir, wenn wir uns bei kaltem Wetter warm anziehen, keinerlei Kleidung im Rucksack! Unterwäsche besitze ich seit Jahren nicht mehr; nicht nur weil es einfacher ist, sondern wahr­scheinlich auch gesünder! So schnell fangen wir nicht zu stinken an (vor allem nicht bei gesunder Rohkost) - und wenn doch ein bisschen, dürfen wir bei solch einer Wanderung oder Radtour wohl auf Verständnis hoffen.

+ 1 T-Shirt, 1 kurze Hose, 1 lange Hose, 1 Jacke (in der kalten Jahreszeit mehr) – sofern wir sie nicht anhaben. Gute Jacke: Patagonia Herren Daunensweater

  • Wollkleidung eignet sich besser als Baumwolle, weil Wolle besser isoliert, weniger die Feuchtigkeit aufnimmt und deshalb auch weniger zu waschen ist.
  • Wanderkleidung aus speziellen Kunstfasern gibt es in Outdoor-Läden; die Oberbe­kleidung aus solchen Kunst­fasern ist wasser­abweisend, schweiß­durch­lässig, winddicht, und Mücken können nicht hindurch stechen.

+ 1 Paar Socken, falls wir nicht barfuß laufen. In Sport­geschäften gibt es spezielle Socken zur Vorbeugung von Fußblasen. Sie sind teuer, aber Fußblasen sind oft ein Problem bei Wanderungen
+ 1 Paar Wander­sandalen, die – wieder zur Vorbeugung von Fußblasen – schon etwas benutzt sind. Ich bin einem Wanderer begegnet, der von den Sandalen "Traditional JC Sandal" begeistert ist; mit denen bekäme er keine Blasen! Ich laufe bei Wanderungen unter 15 km pro Tag übrigens stets barfuß!

 

+ Schlafsack

Es gibt Daunen- und Kunstfaser-Schlaf­säcke in vielen Qualitäten. Daunen isolieren besser im Verhältnis zum Gewicht, sind aber feuch­tigkeits­empfind­licher und teurer. Lasst euch beraten! Gute Tipps findet ihr im kostenlosen Katalog von Lauche & Maas (Tel. 089-8206677). Dort sind z. B. die Temperatur­angaben zu den Schlaf­säcken und Isomatten (soweit möglich) realistisch – im Gegensatz zu den meisten anderen Firmen! Hier einige weitere: Tatonka, Woick, Wolfskin. Wir Urköst­ler/innen sollten viel­leicht noch ein paar Kältegrade hinzu­rechnen. Einen Aspekt erfahrt ihr aller­dings nur hier: Mit dem Kauf von Daunen­schlaf­säcken unterstützt ihr die Fleisch­industrie (ethische Bedenken). Sinnvoll ist ein leichtes Inlett, das man in den Schlafsack steckt. Es schont den Schlafsack, ist waschbar, haut­freund­lich und zusätzlich isolierend.

* * *

 

+ Isomatte

Wer es leicht möchte, nehme eine rollbare oder faltbare Isomatte, Gewicht 200 bis 400g. Sie sind auch unempfindlicher gegen Stöcke , Steine oder Dornen die man ja doch mal übersieht, wenn man den Boden vorbereitet...
Komfortabler sind die aufblasbaren Isomatten - aber auch schwerer, empfindlicher und teurer.

 

+ Regenschutz

Ein Regenponcho-Tarp (ca. 2,2m x 1,5m, 280-900g) ist sozusagen eine Plastik­plane mit eingenähter Kapuze drin. Es schützt uns sowohl tagsüber beim Wandern als auch nachts beim Schlafen vor dem Regen, spart also Gewicht. Nachts spannen wir es uns mit Schnüren übner dem Schlaf­platz; siehe Tarp-Aufbau

  • Das billigste Tarp: eine gewebe­verstärkte Baumarkt-Plane, z. B. bei OBI, die leichteste auswählen, ca. 2m x 3m, 700g, 4 €. Da keine Kapuze drin ist, braucht ihr für tagsüber zusätzliche Regenkleidung.
  • Die teuersten Tarps (mit eingenähter Kapuze, also auch für tagsüber) stellt meines Wissens die Firma Exped her.
  • Kompromisse: Ich benutze ein chinesisches Poncho Tarp (2,2m x 1,4m) - nur 280g, regendicht auch an den Nähten und mit 15€ sehr günstig. Über die Haltbarkeit kann ich nichts sagen weil gerade gekauft. Ich habe mehrere gekauft und kann euch einen für 15€ weiterverkaufen.  In Armeeläden gibt es günstigere ca. 1,6 x 2,2 m große Tarps, oder sucht z. B. bei Ebay nach "US-Poncho", "Regenponcho BW" oder "... Army". Die aus Nylon-Ripstop-Gewebe wiegen etwa 500 g, sind aber an den Nähten nicht so dicht wie die Ponchos der Bundeswehr aus Gummi (ca. 900 g).

Den Auf- und Abbau bekommt ihr vor Ort gezeigt. Regnet es nicht hinein, wenn die Seiten offen sind? Auf der 3 Monate langen Spanien-Wanderung habe ich so manchen starken Regen unter meinem Tarp überstanden. In seltenen Fällen musste ich ein wenig umbauen, z. B. eine Seite zumachen oder tiefer spannen. Ein paar Tropfen bekam ich dann ab, doch die trocknen wieder. Bei Dauerregen suchten wir uns eine Schutzhütte oder ein Vordach zu einem Gebäude. Bei den Camps könnt ihr auch ein Zelt nehmen, wenn ihr es transportieren könnt. Leichte Zelte findet ihr ebenfalls bei Lauche & Maas. Ich bevorzuge auch bei Camps mein Tarp: frische Luft – Sicht in die Natur – leicht zu tragen!

+ 5 Schnüre, 3 mm, 2 m, reißfest aber leicht, möglichst verschiedenfarbig, zum Abspannen des Tarps
+ 5 Zeltheringe

 

+ Kleinkram

+ Mückenschutz: Je nach Empfindlichkeit; inwieweit wir mit Mücken zu tun haben werden, kann ich nicht vorhersagen. Die letzte Mückenplage die mich wirklich beim Einschlafen hinderte hatte ich vor mehreren Jahren, es passiert also sehr selten. Daher nehme ich bei den Touren in Spanien keinen Mückenschutz mit. Ansonsten dürfte ein Mückennetz von 1m x 1m reichen: Eine Seite an das Oberende des Schlafsackes nähen. die Mitte mit einer Schnur hochziehen, das andere Seite in den Schlafsack stecken. Bei Lauche & Maas gibt es auch „große Lösungen“.
+ 1 Baumwollbeutel und einige undurchsichtige Plastiktüten sind oft nützlich. Bitte Früchte immer in undurchsichtigen Beuteln tragen
+ Geld für alle Fälle, Telefonkarte, Uhr, Stift...
+ Für die grenzüber­schreitenden Wanderer: Pass oder Ausweis – Gültigkeit schon mal prüfen!
+ Büchlein, Handy, Walkman... Vor allem bei längeren Touren lohnt es sich etwas zum Zeitvertreib mitzunehmen, was möglichst wenig wiegt, versteht sich. Die Pausen werden sonst doch manchmal zu langweilig, wenn ich z. B. so lange zum Essen brauche. Möglichst kein Handy; wenn doch, schaltet es bitte nur ein wenn ihr telefoniert und haltet dann Abstand zu den Leuten die wegen der Strahlen­belastung kein Handy benutzen!
+ Bei Bedarf: Zahnbürste, Kamm, Taschenlampe – so wenig und so leicht wie möglich! Mir gefällt die „Skylight“ – Taschenlampe von Exped (s. o.): mit integrierter Solarzelle, dennoch nur 20 g leicht, 29 €. Das silberfarbene Modell soll besser sein als das schwarze.

+ Messer: Mir reicht ein normales Küchenmesser. Doch werfen wir mal einen Blick auf die Ausrüstung von Sven, einem Vielwanderer: „Es ist gut, links oder rechts am Gürtel (im Geldgürtel habe ich oft alles Geld drin) ein Messer zu tragen, um Früchte, Gras als Unterlage zu schneiden, zum Graben den Boden ebnen, als Hobel, zum Nüsseknacken, Minimachete, Kokosnussöffnen (jeder Reifegrad), Verteidigung, Wurfmesser usw. nehme ich es gerne her. Ein wirklich hochwertiger Messerstahl ist, wenn er Glas ritzt wie ein Glasschneider, in dieser Qualität fertigen nur ganz wenige Messerschmiede in der Welt ab 1000 Euro aufwärts.

Für die meisten von Euch dürfte ein kleines leichtes Gemüsemesser zulangen. Wer mehr will, kann sich nun für ein klappbares oder feststehendes Messer entscheiden. Es ist immer mindestens 440c Stahl rostfrei anzuraten. Bei klappbaren Messern ist Gerber und die Skandinavischen (90 Euro) mit Holzgriff anzuraten. Unter 50 Euro dürfte im klappbaren Bereich nichts wirklich praxistaugliches zu erwarten sein.

Bei feststehenden Messern ist billig und gut das Messer der Firma Nieto für 18 Euro, 440c Stahl mit leichtem Plastikgriff. Leider verwendet Nieto sehr oft Alu am Griff, was negative Auswirkungen auf die Langlebigkeit haben soll. Ich habe beim 42 Euro Messer die Holzgriffschalen entfernt und die Schneide länger geschliffen mit 3 cm Riffel-Schliff, den Griff neu umwickelt und eine neue Lederscheide gefertigt, jetzt ist es superleicht, hoch-funktionell und echt empfehlenswert. Lasst Billigprodukte, 420 Stahlmesser immer im Laden liegen. Die meisten feststehenden Messer sind zu schwer, der Schneiden-Winkel zu stumpf (wie helle 3 Lagen Messer) und kommen nicht an die 440c Stahlqualität von Nieto. Die faltbaren Messer von Opinel sind für den Leichteinsatz denkbar, wobei aber die rostfreien trotz bedeutend schlechterer Stahlqualität aus Geschmacks­gründen beim Früchteessen immer vorzuziehen sind.

Ich habe fast immer ein Schweizer Offiziers­messer mit Säge und Schere dabei, nehme es aber niemals zum Obstschneiden, weil es sonst zu stark verschmutzt. Außerdem besitze ich noch ein Kurki ca. 30cm langes Grum-Messer aus hochwertigem japanischen Stahl, was ich für harte Survival-­Trips und Zimmermanns-­Arbeiten nehme. In Dschungelgebieten kaufe ich mir eine kürzere, leichte, der besseren Schärfe wegen, rostende Machete vor Ort.“

 

+ Rucksack

Die oben empfohlenen Rucksäcke sind superleicht - aber für wirklich wenig Gepäck ausgelegt. Falls ihr mehr mitnehmen wollt, gibt es auch größere Rucksäcke, die aber auch teurer sind und immerhin ein halbes Kilo mehr wiegen: Golite Jam L, 54 Liter, 894 g, 120 Euro. Ein Wanderfreund hat ihn bei einer kleinen Tour benutzt und ist zufrieden; hoffen wir, dass er weiterhin gut hält! Ansonsten wird an leichten, unter 1 kg 35-40 Liter­rucksäcken in wirklich guter Verarbeitungs­qualität fast nichts hergestellt. Einen 1.250 g Rucksack gibt es von Mammut. Ich habe mir an einem kleinen leichten Rucksack Gurte angenäht, mit denen ich meine Isomatte mit darin eingerolltem Schlafsack befestige. Dadurch reicht der kleine Rucksack aus.

 

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Also bis bald!

 

 

Irrtum vorbehalten
Stand: 16.02.2018