Rückblick 2011

 

Gathering - Südspanien

Zeichnung Circle05.04. - 03.05.2011  ★  Zum Vollmond-Sonntag am 17.04. waren wir etwa 110, insgesamt kamen und gingen etwa 400 Schwestern und Brüder. Bei einem Redekreis wurde uns einmal bewusst, wie international das Gathering war: Es nahmen etwa 40 Leute teil, und sie hatten 21 unterschiedliche Nationalitäten! Die meisten kamen natürlich aus europäischen Ländern, doch auch Israel, Japan und Kanada waren dabei.

Organisatorisch hatten wir große Probleme bei der Platzsuche. Sie begann recht spät, weil sich zunächst niemand fand, der/die bei der Platzsuche mithelfen mochte. Und dann gab es ein lange währendes Wechselbad aus Hoffnung durch neue Tipps und Enttäuschung wegen ungeeignetem Platz oder Absage. 4 Tage vor offiziellem Beginn fanden wir endlich einen Platz - und der war wirklich wunderbar! Direkt an einem großen Stausee gelegen, mit gutem Wasser zum Baden und Paddelboot fahren, keine Mücken, urige Berge... Der Platz ist in öffenticher Hand (Junta de Andalucia). Eine offizielle Genehmigung zu bekommen war angesichts der knappen Zeit aussichtslos, doch der zuständige Aufseher meinte, wir bekämen keine Probleme - und irrte sich: Fünf Tage vor dem offiziellen Ende musste das Gathering umziehen! Wir zogen in den Garten von Patrick und Renate, von dem wir die tollen Orangen bekamen (insgesamt rund 1500 kg!). Das passte gut, weil viele ohnehin gerne mal den Garten kennen lernen wollten; der Umzug tat dem Gathering keinen Abbruch. Patrick und Renate suchen übrigens noch Leute, die dort eine Community aufbauen möchten!

Das Wetter war natürlich deutlich wärmer als beim Vorjahres-Gathering, doch gab es auch öfter mal Regen. Die vielseitige gute Musik lud zum Tanzen, Mitsingen, Zuhören und Träumen ein. Workshops gab es nach meiner Erinnerung über Yoga, afrikanischem Tanz, Akrobatik, Kommunikation, univerelle Grundgesetze, Spirulina, Rohkost, Kräuterführungen und Tarpaufbau. Die Essensversorgung gestaltete sich zunächst schwierig, daher kam in den ersten Tagen ein Großteil vom Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau. Und häufig fehlte es an Samen für die Sprossen; Buchweizen gab es z. B. gar nicht. Hier zeigte sich ein Mangel an Organisation, aber auch im Fehlen eines Welcome Centers oder wenigstens einer Eingangsinfo. Im Gegensatz zu fast allen Veranstaltungen dieser Größenordnung wird bei Rainbows grundsätzlich niemand fürs Organisieren bezahlt; alles beruht auf Freiwilligkeit. Wenn du mithelfen magst, dass wir beim nächsten Mal rechtzeitig einen schönen Platz finden, die Einladung zeitiger verschicken, die Essensversorgung noch besser wird... dann schau mal unter Mach mit! Insgesamt war es aber für die allermeisten wieder ein wunderbares Erlebnis!
Parrallel gab es übrigens in La Palma ein weiteres Rohkost Gathering. Die Focalizer wollten es gerne klein halten, um es von der "Wischi-Waschi-Rainbow-Energie" der vorherigen Rainbows auf Gran Canaria und La Gomera zu schützen. Möge sich die Rohkost-Rainbow-Bewegung weiter ausbreiten!

Einige Stimmen: "Der Platz ist wunderschön, mit dem See, eigentlich der schönste Platz den wir bisher hatten" - "Ich esse im Zelt auch etwas Kochkost. Beim letzten Gathering merkte ich nämlich, dass ich mit einer radikalen Umstellung nicht gut klarkomme; ich versuche, meine Ernährung in kleinen Schritten allmählich zu verbessern." - "Beim Gathering in Deutschland gab es mehr Leute aus der Rohkost-Szene, das war für mich etwas schöner. Hier sehe ich öfter mal Leute die irgendwo rauchen."- "Seit dem Vorjahres-Gathering habe ich mit dem Kaffee-Trinken aufgehört, nun habe ich mir vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das erscheint mir viel schwieriger. Dagegen macht mir die Essensumstellung überhaupt keine Probleme." 

Wildpflanzen, die wir auf den Kräuterführungen fanden (Wikipedia-Infos durch Anklicken):

* Vorsicht; sehr giftig!

 

Wanderung - Südspanien

Zeichnung: Wanderer 05.05. - 14.05.2011  ★  Der Frühling 2011 war ungewöhnlich regenreich in Südspanien, insbesondere die Tage vor dieser Wanderung. Doch fühle ich mich schon einigermaßen unanbhängig von diesen Launen der Natur; es hat durchaus etwas Schönes, trocken unter meinem Tarp zu liegen, während rundherum die Pflanzen mit Wasser versorgt werden.

Der folgende Link zeigt an, wo wir ungefähr gewandert sind.

Donnerstag, dem 05.05., zwei Tage nach dem offiziellen Ende des Rohkost Gatherings, in dem Orangen-Garten von Patrick und Renate - jenem Garten, aus dem die rund 1.500 kg leckeren Orangen für das Rohkost Gathering kamen: Wir starten am Nachmittag zu dritt: Moritz, Jurjen und ich. Es geht recht abenteuerlich los, durch Schilfgebüsch, und nach einem steilen Abstieg geht es nicht weiter. Wir finden einen guten Alternativweg. Doch ein Hund von Patrick und Renate ist uns gefolgt und macht einen recht unbeholfenen Eindruck: Er kommt nicht denselben Weg wieder hinauf sondern in eine eingezäunte Zitronenplantage! Wenn wir einen Stock außerhalb der Plantage werfen, läuft er nur am Zaun entlang und findet nicht hinaus. Wir animieren ihn, ein Loch unter den Zaun zu graben, doch er steht nur dumm da. Na gut, also graben wir ihm ein Loch mit einem Stock. Nach einigem Zögern krabbelt er endlich durch. Ein Nachbar erklärt uns, dass der Hund die Gegend gut kennt, und an einem weiteren Zaun gelingt es uns, den Hund davon abzuhalten, uns weiter zu folgen. Moritz spricht einigermaßen spanisch, und mit Hilfe der Einheimischen gelingt es uns, auf Feldwegen nach El Chorro, das berühmte Klettergebiet mit imposanten Bergen und Schluchten, zu finden. Doch vorher legen wir uns schlafen am Rande einer abgelegenen Olivenplantage mit schöner Aussicht.

Freitag, 10 Uhr: Nach einem Frühstück im Bett und einem Ohmritual brechen wir auf. In El Chorro waren wir alle drei schon mal: Während des Gatherings machten wir hier eine Tageswanderung auf einen Berg. Bald erkennen wir die Stelle wieder. Dort kommen uns etwa 10 Wanderer und Wanderinnen entgegen; wir fragen sie nach dem Fernwanderweg E6/GR7, dem wir nun einige Tage folgen wollen, und nach einem Geschäft wo wir eine Wanderkarte kaufen können, denn der Fernwanderweg ist teilweise mangelhaft gekennzeichnet. Der Wanderführer weiß gut bescheid: Die Gruppe kommt von Maro - genau dem Ort, wo wir hin wollen! Und schließlich erklärt er uns dass er ein Buch über diese Strecke geschrieben hat: The Andalucian coast to coast walk - und er schenkt uns ein Exemplar! Vor allem die topografischen Karten in dem Buch helfen uns in den folgenden Tagen, gute Wanderwege zu finden. Hinter Valle de Albaida legen wir uns auf einer Schafswiese schlafen.

Samstag: Am nächsten Bach verlieren wir den Wanderweg und geraten in eine Sackgasse. Wir durchwaten eine Wiese und gelangen wieder auf den vorgesehenen Weg. Bisher fanden wir an Früchten nur Johannisbrot, jetzt finden wir endlich mal Kaktusfeigen in größerer Menge. Ein älterer Mann, der im Haus nebenan wohnt, zeigt sich erstaunt, dass wir sie ohne Handschuhe anfassen mögen. Ich reibe mir nach der Ernte die Hnde an einem Stein ab und finde die winzigen Stacheln wirklich nicht so schlimm. Schwieriger ist es schon, dies so manchem Einheimischen zu erklären. "Ich habe die Haut von einem Elefanten", sage ich - "comprendo" ("verstehe") antwortet er und lacht. Wir schlafen in einer Olivenplantage kurz hinter Villanueva de la Concpción. Zunächst bellen Hunde in der Nähe ziemlich laut und ausdauernd, doch irgendwann beruhigen sie sich endlich.

Sonntag: Jurjen fährt per Anhalter zu unserem nächsten Ziel, Villanueva de Cauche, weil er Rückenschmerzen hat (durch zuviel Gepäck sicherlich). Moritz und ich kommen durch eine schöne einsame Gegend mit vielen farbenreiche Blumen. In einem Bach baden wir. Anschließend kürzen wir den im Buch vergeschlagenen Weg ab, gehen am Rande von Feldern, kommen auf einen Weg - es passt genial! Wir finden bei Villanueva de Cauche Jurjen und schlafen etwa 8 km weiter recht weit oben nahe den Bergen.

Montag: Wir finden nicht den vorgesehenen Weg und kommen über eine andere Strecke mit wenig Verkehr zu unserem nächsten Ziel, Riogordo. Unterwegs lädt uns ein netter Niederländer zu sich nach Hause ein. Auf dem Weg dahin überholt uns ein Trecker, der Fahrer mit Mundschutz, und es folgt ein eigenartiger, süßlicher Geruch. Der Niederländer erklärt uns, dass der Trecker gerade Gift versprüht für die benachbarten Olivenplantagen! Wir nehmen etwas Kleidung vor den Mund, wissen aber nicht ob sie tatsächlich das Gift aus unserer Atemluft filtert. In Riogordo verabschieden wir uns von Moritz; er fährt nach Barcelona, um an einer Vipassana-Meditation teilzunehmen. Jurjen und ich beschließen eine Abkürzung nach Alcaucin; der im Buch vorgesehene Weg verläuft weiter nördlich und würde für uns fast einen zusätzlichen Tag bedeuten. Unter einem großen Eukalyptusbaum in einem Tal legen wir uns schlafen.

Dienstag: Wir wandern auf kleinen Wegen zunächst zum großen Stausee bei Vinuela, jedoch zur Nordseite und gehen links um den See herum. Leider verlassen wir den See zu früh; wir müssen daher eine längere Strecke Autostraße gehen. Auf der Landkarte im Buch fehlt dieser Bereich, da wir eine andere Strecke gehen als vorgesehen. In Alcaucin gibt es ein “Guadalinfo” mit freiem Internet bis 23 Uhr. Wir schlafen recht nahe bei in einer Olivenplantage mit vielen leckeren Oliven. Frisch vom Baum sind sie ungenießbar bitter, doch wenn sie etwas angetrocknet sind, esse ich sie gerne. Und unter diesen Bäumen liegen massenhaft angetrocknete Oliven. Bei den meisten Olivenbäumen sind die Oliven um diese Jahreszeit aber zu alt.

Mittwoch: Wir entdecken in Alcaucin eine Wandertafel mit Hinweis auf den Fernwanderweg GR 242, der ebenfalls nach Maro geht, jedoch teilweise auf anderen Strecken als im Buch empfohlen. Wir folgen dem Fernwanderweg mit weiß-roten Kennzeichen. Die Kennzeichnung ist auch hier oft sehr verbesserungsbedürftig; mehrmals verfehlen wir den Weg. Unterwegs verlieben wir uns in eine Plantage, die nur noch teilweise genutzt wird. Vielleicht hätte der Besitzer nichts dagegen, wenn wir uns mit ein paar Freunden auf dem unbewirtschafteten Teil niederlassen, Gärten anlegen, das Dach des Hauses reparieren... Wir schlafen hinter Sedella nahe einer “Sekia”, so nennt man in Spanien die Beton-Wasserrinnen, die das Wasser zu den landwirtschaftlich genutzten Feldern bringen.

Donnerstag: Wir folgen der Sekia, gehen später links durch die Tür im Zaun, durchqueren das kleine Tal und gehen den Pfad hinauf (links von der großen Höhle); die Kennzeichnung des GR 242 ist auch hier mangelhaft. Wir ersparen uns Salares, gehen also an einer Kreuzung links statt rechts, um abzukürzen. Wir trennen uns vorübergehend, da ich lieber kleine Pfade statt Asphaltstraßen gehe, selbst wenn ungewiss ist ob die Pfade nicht irgendwo enden. Ich muss daher ab und zu durch Gras und Büsche waten. Später verlieren wir uns; ich muss zwei tiefe Täler mit reichlich Wildwuchs durchqueren. In Canillas de Aceituno frage ich drei Engländerinnen, die draußen in einem Café sitzen, nach meinem Kumpanen. Sie erklären, dass er lange wartete und vor 20 Minuten gegangen sei. Da die Richtung in die er ging nicht zu unserer Wanderrichtung passt, warte ich, ob er wiederkommt, doch er geht bereits ins nächste Dorf Competa. Ich gehe ins Guadalinfo und dann ebenfalls nach Competa. Nach einem kurzen Stück Asphaltstraße gibt es links oben einen gut ausgebauten Fußweg. Beim Ortseingang entdecke ich einen Maulbeerbaum, der bereits viele reife Früchte hat. Ich esse sie bis es dunkel ist. Manche Spaziergänger sind überrascht, dass man sie essen kann. Ein paar Meter weiter lege ich mich schlafen, um am nächsten Morgen nochmal zu naschen.

Freitag: Alleine probiere ich nun noch mutiger eigene Wege, und einmal gerate ich in wirklich schwieriges weil sehr dichtes und teilweise stacheliges Gebüsch. Ich halte die vielen Kratzer für nichts Schlimmes; die Menschen sind seit Urzeiten daran gewöhnt, denke ich. Doch ich bin auch froh, als ich endlich wieder auf einen Weg komme. Ich schlafe kurz vor Frigiliana an einer einsamen Stelle.

Samstag: Frigiliana durchquere ich auf Nebenstraßen, gehe dann etwas Autostraße, bis ein Feldweg links nach unten führt. Auf der anderen Seite des Flusses gehe ich auf Feldwegen nach Nerja. Am Nachmittag komme ich bei der Avokadoplantage eines Freundes, zwischen Nerja und Maro, an. Später treffe ich Jurjen. Er ist teilweise per Anhalter gefahren, hatte ja auch keine Landkarte dabei.

 

Gathering - Süddeutschland

Zeichnung Circle01.06. - 30.06.2011  ★  Das Gathering fand am selben Platz wie im Vorjahr statt: eine abgelegene Wiese mit einem Bach und viel Wald nebenan bei Schopfheim-Gersbach, Südwest-Deutschland. 25 Leute waren wir im Durchschnitt, deutlich weniger als beim Vorjahres-Gathering, vermutlich weil es diesmal viel früher stattfand. Den Termin hatten wir so früh gelegt, weil wir anschließend mit dem Fahrrad nach Nordspanien zu dem europäischen Rainbow Gathering radeln wollten, das am 30.07.2011 beginnt. Es hat sich aber herausgestellt, dass niemand mitradeln wollte oder konnte (s. u.)

Workshops: 6 Wildkräuterführungen, Heartsharing, Yoga, Acro-Yoga, Faram, voice of god, Fruktarier, Ernährung, Mantras, Magie u. a. Am Samstag, dem 25.06. traten wir mit vielseitiger Musik, Acro-Yoga und Jonglieren bei einem Dorffest  in der nächsten Ortschaft Gersbach auf und verbanden uns so mit der örtlichen Bevölkerung; unser Auftritt kam sehr gut an.

Wetter: Es gab einige Regentage die wir uns mit Yoga, Musik, Redekreisen, Workshops und “Naturduschen” verschönerten. Wir hießen den Regen willkommen und bedankten uns für ihn, denn der Regen ist doch von Gott geschaffen, und was Gott erschafft ist sehr gut.

Visioncircle: Am 28. und 29.06. hatten wir einen zweiteiligen Redekreis, bei dem es um die Organisation der kommenden Veranstaltungen ging. Wir beschlossen:

* Die Wegbeschreibungen zu den Rohkost-Gatherings werden probeweise Jahr lang auch bei Was – Wann – Wo veröffentlicht. Zusätzlich können sie auch in andere Rohkost- und Rainbow-Webseiten gesetzt weren, auch verschicke ich (wie bisher) die Wegbeschreibungen in den Einladungen per Email über den Verteiler.

* Das nächste Rohkost Gathering in Deutschland findet vom 20.06. bis 19.07.2012 statt, das ist direkt vor dem europäischen Rainbow Gathering. Parallel zu dem Rohkost Gathering findet eine gemütliche Wildkost-Wanderung statt, bei der wir von wilden Beeren, Wildkräutern (wer mag kann auch Insekten, Ameisen usw. zu sich nehmen), Wasser, Luft, Licht und Liebe leben. Wir starten am 10.07. am Rohkost Gathering und wandern vielleicht 5 oder 10 km pro Tag. Übernachtung ist nicht am Gathering; wir nehmen Schlafzeug und Regenschutz mit. Ein späterer Einstieg ist nicht möglich, ein Ausstieg natürlich jederzeit. Das Ende der Wanderung ist offen.

* Das Rohkost Gathering 2012 findet wahrscheinlich am selben Platz bei Schopfheim Gersbach statt; nur wenn der Permakultur-Bauer Johannes in Nord-Tirol eine Genehmigung von den Behörden bekommt, es dort in der Nähe viele wilde Beeren und preiswerte gute Kirschen zum Selberpflücken gibt, machen wir das Rohkost Gathering bei ihm in Nord-Tirol.

 

Radtour Deutschland - Nordspanien

Zeichnung: Radfahrer04.07. - 28.07.2011  ★  Eine „Fahrrad-Karawane“ sollte es werden, und die Karawane sollte das Rohkost Gathering vom Juni in Deutschland mit dem europäischen Rainbow Gathering vom August in Nord-Portugal verbinden. Doch das Interesse war geringer als erwartet: Eine Woche lang fuhren wir zu zweit, dann verfehlten wir uns und fuhren getrennte Wege. Sie fuhr 150 km weiter, und ich glaube die ganze Mittelmeerküste, ernährte sich weitgehend von Rohkost, war "brombeersüchtig", während ich "kirschsüchtig" war... Vielleicht sollte ich noch mehr hier erwähnen, doch mehr ging nicht auf meinen Aunrufbeantworter auf den sie sprach... Ich fuhr alleine weiter: zur Atlantikküste bei Bordeaux (dort badete ich zum ersten Mal in meinem Leben im Atlantik), weiter nahe der Küste bis San Sebastian...

In Frankreich war ich nicht besonders eifrig; die Landschaft war, außer bei Bordeaux nahe der Küste, stets recht hügelig, und das dauernde Auf und Ab ermüdete, und es regnete öfter mal. Hinter der Ortschaft gab es einen selteneren Grund zum Faulenzen: Ich fand ein breites Dach nahe einer wenig befahrenen Straße in den Bergen. Das Dach schützte mich gut vor dem Regen. Am nächsten Vormittag schaute der Besitzer vorbei; er erweiterte das Dach. Er war mir sehr wohlgesonnen, eröffnete mir aber, dass ich erst um sechs Uhr abends weiterfahren könne. Der Grund war unüberhörbar: ein Autorennen! Ich konnte den Lärm nur ertragen, indem ich mir bei jedem vorbeisausenden Auto die Ohren zuhielt.

Einige Kilometer hinter der Grenze in Spanien schlief ich in einem kleinen Wald. Ich fand eine leichte Vertiefung, eine kleine Rinne zum Liegen. Darin schlafe ich gerne, da meine Isomatte recht dünn ist. Es fing zu regnen an, also baute ich mein Tarp auf. Es regnete die ganze Nacht. Am nächsten Vormittag wurde der Regen stärker. Ich nähte was an meinem Rucksack, schrieb was mit meinem Laptop, ich war einigermaßen trocken unter meinem Tarp und fand es eigentlich ganz gemütlich. Doch dann nahm die Gemütlichkeit ein plötzliches Ende: Die Rinne in der ich lag, entwickelte sich zu einer Wasserrinne! Ich hatte schon manchmal die Empfehlung gelesen, darauf bei der Schlafplatzwahl zu achten, dies aber nicht so ernst genommen, weil ich so eine Pleite bisher noch nicht erlebt hatte. Doch ich konnte meine Sachen einigermaßen vor der Nässe retten, und glücklicherweise ließ der Regen nach. Es war bereits 15 Uhr als ich aufbrach.

Ich entschied mich, die bevorstehenden Berge mit dem Zug zu überbrücken, um noch eine Bekannte in Matavenero bei León zu treffen; ich fuhr von San Sebastian bis Vitoria per Eisenbahn. Nun entwickelte ich den Ehrgeiz, bis Matavenero es rechtzeitig mit dem Fahrrad zu schaffen und radelte drei Tage lang mehr als 100 km täglich – teilweise auf dem Jokobs-Pilgerweg, wo ich viele Pilgerer sah. In Matavenero endete die Radtour; dort schaute ich nach einem schönen Platz für das Rohkost Gathering im September und fuhr den Rest zum europäischen Rainbow Gathering in Nordportugal per Mitfahrgelegenheit.

 

Europäisches Rainbow Gathering - Nordportugal

Zeichnung Circle30.07. - 29.08.2011  ★  Das Europäische Rainbow Gathering findet in der Regel um den zweiten Vollmond nach dem 21. Juni statt, etwa von Neumond bis Neumond. Das ist vom 30.07. bis 29.08.2011. Der Ort wechselt; 2010 fand es in Finnland statt, 2011 war es in Nordportugal. Meistens finden sich dort über 1000 Schwestern und Brüder ein; diesmal waren wir zum Vollmond etwa 3000. Natürlich waren das nicht alles Rohköstler, doch es gab bei den gemeinsamen Mahlzeiten Rohkostkreise mit bis zu 100 Teilnehmer/innen. Interessant war für mich, wie die Essensversorgung bei so vielen Leuten ablief, und ich freute mich, so viele alternativ lebende Mensche zu erleben. Doch oft war es mir recht laut; viele hatten Ansagen, die sie nur durch Schreien unter die Leute bringen konnten. Insgesamt mag ich die kleineren und ruhigeren Rohkost Gatherings lieber.

 

tour Nordportugal - Westspanien

Zeichnung: Radfahrer20.08. - 27.08.2011  ★  Noch eine „Fahrrad-Karawane“ sollte es werden, vom Europäischen Rainbow Gathering in Nordportugal zum Rohkost Gathering in Westspanien. Doch ich fuhr die Strecke alleine. Das hatte auch Vorteile; ich konnte mir die Zeit nach meinem eigenen Geschmack einteilen. Allerdings wurde mir die Zeit wieder knapp angesichts häufiger Berge und gelegentlichem Verfahren. Die Strecke hatte ich mit Hilfe von maps.google.de gewählt. Für Autos gab es nur Strecken ab 498 km, zu Fuß aber Strecken aber Strecken ab 406 km. Letztere verliefen auf kleineren Straßen mit wenig Verkehr, teilweise auch auf Sandwegen, die aber recht gut befahrbar waren.

 

Gathering - Westspanien

Zeichnung Circle 29.08. - 27.09.2011  ★  Mit 30 Leuten im Durchschnitt war dieses Gathering kleiner als erwartet. Wir sind zweimal umgezogen; der erste Platz war eine Finca mit jeder Menge leckeren Feigen, doch das Wasser war nicht optimal. Der zweite Platz war an einem Fluss, auch hier stellte sich das Wasser als nicht so toll heraus, und es gab manchmal Maschinenlärm in der Nachbarschaft. Wenn ihr Probleme hattet uns zu finden, verzeiht es uns bitte; irgendwelche Leute entfernten immer wieder unsere Wegmarkierungen und hingen sogar falsche Zeichen auf.

Der dritte Platz war wirklich wunderbar, an einem Fluss mit superklarem Wasser. Wir konnten darin die Fische beobachten und mehrere Meter tief bis zum Kiesboden sehen. Nach einigen Tagen bekamen wir die Auflage, tagsüber unsere Zelte abzubauen. Zum Glück regnete es nicht mehr; die Sonne machte fast nur nachts eine Pause. So schliefen die meisten von uns unter einem Baum oder unter dem Sternenhimmel; für manche war das recht ungewohnt.

Sowohl am zweiten als auch am dritten Platz erlebten wir einen Flächenbrand in der Nähe. Das Feuer beim dritten Platz sah so bedrohlich aus, dass das Gathering für eine Nacht flüchtete. Wegen der Brandgefahr verzichteten wir auf diesem Gathering auf Feuer, nur ein paar Kerzen verschönerten uns die Abende.

Wildpflanzen, die wir auf den Kräuterführungen fanden (Wikipedia-Infos durch Anklicken):

Einige Stimmen: "Ich glaub ich bin im Paradies" (beim Baden) - "Ich wünsche mir mehr Musik hier am Circle" - "Wir haben hier weniger Rohkost-Energie und mehr Raucher am Parkplatz als bei den anderen Rohkost-Gatherings." - "Als ich hier ankam dachte ich, ich könnte nie zufrieden sein, wenn es nur Rohkost zu essen gibt. Doch ich sehe nun, ich bin damit zufrieden, und ich fühle mich echt gut dabei!"

 

Radtour - Südspanien

Zeichnung: Radfahrer23.09. - 29.09.2011  ★  Hier fand sich endlich mal ein junger Radfahrer, der mit mir mitfahren wollte. Etwa zwei Wochen vor dem Start kam er zum Gathering. Zwei Tage vor dem Start machten wir beide eine anspruchsvolle Wanderung in die Berge; das erste Stückchen fuhren wir mit dem Fahrrad und schlossen die Räder auch ab - doch das Schloss war nicht gut genug; die Räder wurden geklaut! So fuhr ich dann doch alleine, ein Gathering-Teilnehmer lieh mir sein Fahrrad, und mein Kumpane fuhr weiter per Anhalter. Ich habe die Radtour dennoch genossen und kann nur empfehlen das nächste Mal dabei zu sein, wenn ihr zu ein bisschen Anstrengung bereit seid! Draussen zu schlafen, die unterschiedlichen Landschaften zu erleben, die Früchte und Kräuter aus der Natur zu entnehmen, ist einfach immer wieder wunderbar.

 

Wanderung Südspanien

Zeichnung: Wanderer 02.10. - 06.10.2011  ★  Angekündigt war eine Wildkost Wanderung ab dem Hippiedorf "Beneficio" bei Órgiva in Südspanien. Doch es stellte sich heraus, dass alle Teilnehmer/innen lieber an die warme Küste als in die kalten Berge wandern wollten, und so änderten wir den Plan. Wir liefen das Tal abwärts durch El Morreon bis zum großen Fluss, durchquerten ihn (der Wasserstand war recht niedrig), an der anderen Seite wieder hoch, und dort fanden wir einen schönen Schlafplatz in den Bergen. Einige verabschiedeten sich, ab dem Dorf Velez de Benaudalla waren wir nur noch 3 Leute statt 7 am Anfang. Und einige km weiter trennten wir uns; die anderen beiden wollten lieber auf der Nationalstraße weiterwandern statt mit mir über die Berge. Sie kamen einen Tag früher als ich in Maro bei Nerja an, doch ich finde meine Route war schöner; ruhiger, Bergpfade statt Asphaltstraßen, dennoch vielseitigere Früchte (Guaven, Feigen, Hagebutten, Kakis, Trauben, Cherimoyas, Avokados, Kaktusfeigen, Mangos) und bessere Luft!