Wildpflanzen
Essbar oder giftig?
Ob uns eine Pflanze gut tut, ist auch eine Frage der Menge, die wir essen. Wir können durchaus ein wenig von leicht giftigen Pflanzen essen, während als ungiftig geltende Pflanzen giftig wirken können, wenn wir allzu viel von ihnen essen. Laut Angelika Fischer haben Malven-, Linden und Hibiskus-Blätter am wenigsten Inhaltsstoffe, die uns schaden können; demnach können wir sie also am meisten essen. Ich esse aber mehr Gänsedistel als sie; dies sagt mir mein Gefühl. Wenn mir die Gänsedistel alleine zu bitter ist, mische ich sie gerne mit Früchten; sie verbessert dann ihren Geschmack! Geschmack und Intuition leiten uns. In Salate geben wir besser nur die Pflanzen, die wir schon gut kennen. Doch es bleibt dabei: Je höher der Wildpflanzenanteil, desto besser!
Manchmal probiere ich durchaus auch von Giftpflanzen. Denn je mehr ich weiß, wie die Pflanzen auf mich wirken, desto mehr fühle ich mich in der Natur zu Hause. Doch natürlich ist Vorsicht angesagt! Beim Eisenhut reichte schon ein kurzer Aufenthalt im Mund (ich spuckte alles wieder aus): Der Saft zog sich bis in den Hals hinein und brannte etwa eine Stunde lang! Auch Aaronstab und Kreuzblättrige Wolfsmilch wirkten ähnlich ätzend.
Natürlich gibt es auch anders wirkende Giftpflanzen: Die Tollkirschen haben wir 2003 auf einer Wanderung als halluzinogen kennen gelernt, einer trieb es so weit, dass er im Gras Computerteile suchte, Pferdeäpfel als besonders gute Wildpflanzen anpries... Also, das war sicherlich schon recht gefährlich! Andere Giftpflanzen wirken benebelnd oder einschläfernd, oder sie stülpen den Magen um... Das bremst dann doch meine Freude am Probieren :-x
Wenn wir mal auf Probier-Laune sind, reiben wir vorsichtshalber erst mal die Pflanze auf unsere Haut, um zu testen ob sie ätzend wirkt. Falls sie nicht brennt, zerbeißen wir sie ein bisschen und warten ab ob was passiert... Falls nicht, schlucken wir ein wenig herunter. Dann warten wir lieber einen Tag und probieren nächstes Mal mehr...
Die Pflanzenfamilien
Die Botaniker unterteilen die Pflanzenarten in Pflanzenfamilien. Angelika Fischer zufolge ist es sinnvoll, von jeder Pflanzenfamilie jeden Tag etwas zu essen, da jede Familie verschiedene Inhaltstoffe hat; innerhalb einer Familie dagegen ähneln sich die Inhaltstoffe der Pflanzen. In der Tabelle unten könnt ihr mit den Kürzeln unter "F" ablesen, welche Pflanze zu welcher Pflanzenfamilie gehört. Hier stelle ich euch die Pflanzenfamilien vor:
- Korbblütler:
- Kreuzblütler:
- Schmetterlingsblütler:
- Lippenblütler:
Wildpflanzen im Winter
Sogar bei Schnee können wir uns kostenlos in der Natur bedienen - meine warme Empfehlung in der kalten Jahreszeit! Am leichtesten geht es natürlich, wenn wir den Winter z. B. in Südspanien verbringen, wo es im Winter viele Wildpflanzen zu finden gibt. Doch den Januar 2011 verbrachte ich z. B. in der Schweiz - und es lag fast durchgehend Schnee! Dennoch sammelte ich jeden Tag eine gute Portion Löwenzahn. Meistens ist Löwenzahn im Schnee sehr klein, und man bekommt beim Sammeln keine größere Menge zusammen. Wenn die Wiese aber gedüngt wurde, gibt es im Schnee große Blätter! Und dann nehme ich in Kauf, dass dieser Löwenzahn wahrscheinlich unnatürlich gedüngt wurde, nämlich mit Mineraldünger oder Gülle. Unter Bäumen liegt dann meistens kein Schnee. Auch Brennnessel und Brombeerblätter (sie passen zu eingeweichtem Hafer) pflückte ich häufig, und manchmal legte die Sonne zur Abwechselung auch andere, allerdings recht kleine Blätter frei, auch können wir natürlich Gras essen - alle Grasarten sind essbar. Wer einen Garten hat, kann mal versuchen ein paar qm im Sommer mit viel Kompost oder tierischem Dünger zu düngen - wahrscheinlich wird das eure Lieblings-Sammelstelle im Winter!
Kleinblütiges Knopfkraut, auch bekannt als Franzosenkraut - wuchert oft in Gärten (außer bei Frost) und schmeckt angenehm!
Tipps zum Workshop
- Meistens gehe ich zunächst in einem Sitzkreis auf allgemeine Fragen ein wie: Warum sollen wir Wildpflanzen essen? Wie gehen wir vor, wenn wir eine Pflanze probieren möchten, die wir noch nicht kennen? Was heißt giftig? Und ich berichte von einigen Erfahrungen mit essbaren und giftigen Pflanzen. Weitere Fragen sind willkommen. Ich interessiere mich hauptsächlich für die Essbarkeit von Wildpflanzen; über Teezubereitungen und medizinischen Wirkungen kenne ich mich weniger gut aus.
- Es ist meistens schwierig, sich die Informationen, die ich bei den Führungen gebe, zu merken. Darum nehmt am besten einen Zettel, Stift und einen Beutel mit, damit ihr euch unterwegs Notizen machen und die gezeigten Pflanzen sammeln könnt.
- Nach dem Workshop empfehle ich zu eruieren, was welche Pflanze ist und inwieweit sie essbar ist.
- Bei vielen Pflanzen dient nicht nur ihr Aussehen als Erkennungsmerkmal, sondern auch ihr Geruch und Geschmack. Darum nehmt die gezeigten Pflanzen in die Hand und riecht und schmeckt sie!
- Während der Führung zerstreut sich die Gruppe meistens etwas, und es bilden sich Kleingruppen. Wenn ihr euch dann immer noch für meine Informationen interessiert, haltet euch am besten nahe an mich!
- In den folgenden Tagen sammelt und probiert die verschiedenen gezeigten Pflanzen oft, damit sie im Gedächtnis bleiben!
Zur Tabelle
- Wenn ihr mit der Maus auf einen deutschen Pflanzennamen fahrt, erscheinen Anmerkungen von mir (Irrtümer möglich).
- Wenn ihr den Pflanzennamen anklickt, gelangt ihr zu einem Artikel von Wikipedia zu dieser Pflanze. Dort findet ihr meistens auch ein Foto.
- Wenn ihr weitere Fotos von einer Pflanze möchtet, gebt den botanischen Namen bei images.google.de ein.
- Wenn ihr von einer Pflanze den Namen sucht, hilft euch vielleicht: pflanzenbestimmung.de (nur in Deutschland / Mitteleuropa wachsende Pflanzen)
- In der rechten Spalte findet ihr Anhaltspunkte zur Essbarkeit dieser Pflanze: Wie viel mag ich von den Blättern (bzw. Nadeln) dieser Pflanze (im Verhältnis zur Wilden Malve) essen? Diese Werte sind jedoch sehr abhängig von persönlichen Vorlieben.
* Vorsicht, sehr giftig!
Fortsetzung bei Wildpflanzen M-Z!
Stand: 18.03.2013